Flora und Fauna
Der Pferdeschutzhof Süthen ist nicht nur ein Zuhause für Pferde, sondern auch für wildlebende Pflanzen und Tiere. Wiesen und Weiden mit ihren artenreichen Lebensgemeinschaften haben fast überall dramatisch abgenommen, weil sie in Ackerflächen umgewandelt wurden oder durch Düngung und Pestizide viel artenärmer geworden sind. Auf dem Pferdeschutzhof ist diese Vielfalt noch da und wird bewusst bewahrt. Alle Grünlandflächen sind bei Agrarumweltmaßnahmen angemeldet, das heißt, bei der Bewirtschaftung werden eine Reihe von Naturschutzauflagen erfüllt.
Artenreiche Weiden auf dem Pferdeschutzhof
Während Grünland andernorts durch Umwandlung in Ackerfläche verschwindet, wurde diese ehemalige Ackerfläche auf dem Pferdeschutzhof zu Grünland gemacht.
Der Pferdeschutzhof ist acht Hektar groß. Dazu kommen noch Flächen auf Nachbargrundstücken, die nachbeweidet werden dürfen. Damit kommen rechnerisch etwa zwei Pferde auf ein Hektar Grünland, wobei die hufrehegefährdeten Pferde nur eingeschränkt oder auch gar nicht auf die Weiden dürfen. Weil die Tiere auf den Weiden viel Platz haben, können Gräser und Kräuter, abgesehen von den Paddocks am Stall, sich immer wieder lange genug erholen und die Flächen können so beweidet werden, dass sie artenreich erhalten bleiben.
Die Pferde haben viel Platz, so dass sich Gräser und Kräuter nach der Beweidung erholen können.
Auf den Weiden gibt es alle Übergänge von sehr nass bis sehr trocken. Das ist nicht nur für die Vielfalt der Natur, sondern auch für die Pferde gut. In trockenen Monaten, wenn alles verdorrt ist, finden die Tiere auf den nasseren Flächen immer noch Grünes. In feuchteren Zeiten sind sie eher auf den trockenen Flächen.
Feuchte Weideflächen
Trockenere Weideflächen
Auf dem Pferdeschutzhof wurden bisher über 180 Pflanzenarten gezählt, die meisten auf den Wiesen, aber auch in den Gehölzen und an den Wegrainen. Andernorts findet man in intensiv genutztem Grünland heute manchmal nur noch 10 Pflanzenarten oder weniger. Die Vielfalt auf dem Pferdeschutzhof ist möglich, weil die Weiden nicht gedüngt, gespritzt oder trockengelegt werden. An den kräuterreichen Wiesen freuen sich nicht nur die Pferde, sondern auch viele Schmetterlinge, Bienen, Käfer, Heuschrecken und andere Tiere. Einige der hier vorkommenden Pflanzen und Tiere stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.
Die Sumpfdotterblume ist anderswo durch Entwässerung sehr stark zurückgegangen, kommt meist nur noch in Entwässerungsgräben vor und steht auf der Roten Liste. Auf dem Pferdeschutzhof gibt es noch echte Sumpfdotterblumenwiesen.
Auf mageren Standorten mit mittlerer Feuchte kommt als weitere Rote-Liste-Art der Körner-Steinbrech vor.
Eine Rote-Liste-Art, die auf den trockensten Flächen wächst, ist die Heide-Nelke.
Anderswo reiten Menschen auf Pferden. Auf dem Pferdeschutzhof reiten Pferde auf Menschen. :-) Das Zwitscher-Heupferd braucht höhere Vegetation, bevorzugt auf feuchteren Böden, und kann auf dem Pferdeschutzhof leben, weil die Flächen nicht übermäßig beweidet werden.
Der in Niedersachsen gefährdete Wiesen-Grashüpfer kann in intensiv genutzten Wiesen nicht existieren, findet auf dem Pferdeschutzhof aber einen geeigneten Lebensraum.
Die auf dem Pferdeschutzhof vorkommende Sumpfschrecke steht bundesweit auf der Roten Liste und gilt als Zeiger für intaktes Feuchtgrünland.
An den allertrockensten Stellen auf dem Pferdeschutzhof kommt als Rote-Liste-Art die Blauflügelige Ödlandschrecke vor.
Das Schachbrett steht noch nicht auf der Roten Liste, ist aber in Norddeutschland nicht mehr sehr häufig und braucht artenreiche Wiesen.
Ein kleiner Tagfalter der Wiesen mit langem Namen: Der Schwarzkolbige Braundickkopffalter, eine von vielen Insektenarten, die auf dem Pferdeschutzhof leben.
Der relativ seltene Braune Feuerfalter, auch Schwefelvögelchen genannt, entwickelt sich als Raupe auf Sauerampfer, auf dem Pferdeschutzhof wohl vor allem in den trockenen Bereichen auf Klkeinem Sauerampfer.
Auch Nachtfalter und ihre Raupen können manchmal sehr farbenprächtig sein: Raupe eines Ringelspinners, einer Nachtfalterart, die sich auf den Gehölzen am Rande der Weiden entwickelt.