Tätigkeitsbericht 2022

Auch dieses Jahr gab es leider wieder Abschiede. In der Nacht vom  ersten auf den zweiten Februar schlief Eber Ludwig friedlich ein. Sein bester Freund Eberhard alterte darauf hin schnell und schlief, außer zum Essen, fast nur noch. Am 14.10. hing sein Bauch plötzlich fast bis zum Boden und es ging ihm schlecht. Der Tierarzt stellte einen Riesen-Leistenbruch fest. Weil ich sowieso jeden Tag damit gerechnet habe, dass Eberhard ganz einschläft, wurde er eingeschläfert. Nun sind die beiden alten Freunde wieder zusammen. Sie hatte wohl auch ihr ganzes Leben gemeinsam verbracht.

Aber es gab auch neue Bewohnerinnen. Am 23.5. kamen Sadie (30 Jahre) und Sarah (18 Jahre). Ihre Menschen konnten sich aus Alters- und Gesundheitsgründen nicht mehr um die beiden Stuten kümmern. Der Hof sei verkauft, die Pferde müssten da weg, wir wären die letzte Hoffnung, sonst bliebe nur noch der Schlachter, rief mich die Frau weinend an. Natürlich haben wir die beiden aufgenommen, die sich hier schnell eingelebt haben.

Am 15.10. kam Bari. Die Hündin hing in Ungarn sieben Jahre an der kurzen Kette und saß danach drei Jahre im Tierheim. Nun ist sie überglücklich, endlich ein Zuhause gefunden zu haben und kann ihr Leben hoffentlich noch lange genießen. Sie litt unter Herzwurmbefall, wovon sie aber, Dank aufwändiger Therapie, inzwischen befreit ist.

Shetty-Wallach Valentino stand Anfang Februar plötzlich orientierungslos da. Er wieherte verzweifelt um Hilfe und konnte seinen Körper nicht mehr koordinieren. Der herbeigeeilte Tierarzt wusste auch nicht, was das war, behandelte die Symptome und der ganze Spuk war nach zwei Stunden vorbei. Zum Glück ist das bisher nicht wieder aufgetreten.

Für Merlins Sommerekzem gab es den Sommer über eine ganzheitliche, aufwändige Behandlungskur, womit er die Insektensaison recht entspannt überstand.

Weil Rosa den alten Eberhard immer wieder attackierte bekam sie ab Mai eine individuelle Bach-Blüten Kur. Sie wirkte Wunder. Seitdem konnten die drei Schweine friedlich zusammen leben.

Die Stute Stella hatte Mitte Mai plötzlich eine Phlegmone am Hinterbein. Leider halfen die homöopathischen Mittel und Retterspitzwickel nicht, so dass antibiotisch behandelt werden musste.

Einige Pferde mit chronischen Erkrankungen wurden mit Bioresonanztherapie behandelt. Besonders bei Valentino hat dies durchschlagenden Erfolg: seine periodische Augenentzündung macht ihm damit kaum noch Probleme. Riesen Dank an Kathrin Bartosch für die ehrenamtliche Behandlung!

Isländerin Maja konnte Anfang September plötzlich kaum noch laufen. Sie lag viel und es ging ihr sehr schlecht. Dank verschiedener Therapien besserte sich ihr Zustand und sie bekam wieder Lebensqualität und Freude. Anfang Oktober hatte Greda eine Kolik, die tierärztlich behandelt werden musste. Im Oktober stand auch die jährliche Zahnkontrolle bei den Pferden an. Bei Felice, Sadie, Bonny, Sarah, Pauline, Pocita, Nelly, Elassi und Stella mussten scharfkantige Zähne glattgeschliffen werden und teilweise auch faule Zähne gezogen werden. Mitte November hatte Emily zwei heftige Koliken, die tierärztlich behandelt werden mussten. Außerdem bekam sie Akupunktur um den Darm zu stabilisieren. Mia hatte Mitte Dezember eine Blasenentzündung mit Blut im Urin, die antibiotisch behandelt werden musste.

Baumaßnahmen gab es auch: Im Februar wurden Paddockplatten geliefert, die wir im Sommer dann um zwei Heuraufen herum verlegt haben. Nun sind um alle Raufen herum Platten verlegt, so dass die Pferde und Esel auch bei Dauerregen auf matschfreiem Untergrund stehen beim fressen. Außerdem wurde am hinteren Stallzelt die alte, zum Teil eingerissene Plane durch Windschutznetz ersetzt. So sind die Pferde dort wettergeschützt und können trotzdem sehen, was draußen passiert.

Finanzbericht 2022

Es gab 2022 Einnahmen durch Spenden in Höhe von 16.180,78€. Darunter überwiegend regelmäßige Beträge, einige in Form von Patenschaften aber auch freie Spenden von Free Animal und aus der Spendendose bei Pfoten & Co. Weitere 280,00€ wurden für die Versorgung von Grenada eingenommen und 100,00€ sind an Mitgliedsbeiträgen eingegangen. Somit belaufen sich die Gesamteinnahmen auf 16.560,78€.

Bei den Ausgaben von insgesamt 15.408,08€ entfällt etwa die Hälfte auf Futtereinkauf. Für Tierarztkosten, Behandlungen und Medikamente wurden 3.518,40€ und für Hufpflege weitere 1.250,00€ ausgegeben. Die Versicherung beläuft sich auf 540,30€. Wie im Vorjahr beschlossen wurde haben wir Windschutznetze für ein Stallzelt und Paddockplatten angeschafft, sowie einige Zaunelemente erneuert. Daher sind die Ausgaben für Investitionen im Jahr 2022 mit 2.650,32€ im Vergleich zu den Vorjahren höher.

Bei Ausgaben von insgesamt 15.408,08€ ergibt sich ein Gewinn von 1.152,70€ für das Jahr 2022.

Aufgrund der Rücklagen aus den vergangenen Jahren ist der Verein finanziell solide aufgestellt.

Was 2022 auf dem Pferdeschutzhof los war

Das Jahr 2022 war geprägt von vielen kranken Tieren und ihrer Behandlung.

Am 5.3. hörte ich Tino plötzlich ängstlich wiehern. Ich eilte zu ihm. Er stand da, völlig orientierungslos, konnte seinen Körper nicht mehr koordinieren, seine Freundinnen nicht mehr wahrnehmen, die bei ihm standen. Er wieherte verzweifelt um Hilfe. Der Tierarzt konnte auch nicht wirklich sagen, was das ist: Durchblutungsstörungen im Hirn, epileptischer Anfall...??? Er gab ihm zwei Spritzen (Symptombehandlung) und wir hofften. Zum Glück besserte sich sein Zustand, nach ein bis zwei Stunden war der Spuk vorbei. Ein paar Tage war er dann noch recht müde und wirkte erschöpft. Aber seitdem ist er wieder „der Alte“. Zum Glück hat sich das nicht wiederholt. Ich hoffe, das bleibt auch so.

Malou hatte Anfang April plötzlich Probleme, die Hinterfüße zu geben (für Hufpflege). Sie schien Rückenschmerzen zu haben und wurde am 14.4. von einer Osteopathin behandelt. Seitdem geht’s ihr wieder gut.

Rosa war auch nach Monaten immer noch sehr aggressiv zu Eberhard, sodass sie durch einen Zaun getrennt leben mussten. Ab Mitte Mai gab ich ihr eine individuelle Bach-Blütenkur. Die hat ihr super geholfen und seitdem leben die Schweine friedlich zusammen.

Stella hatte am 15.5. eine Phlegmone, die tierärztlich behandelt werden musste.

Tinos periodische Augenentzündung wurde ab Juli sehr erfolgreich mit Bioresonanztherapie behandelt. Er hatte lange Zeit keine Entzündungsschübe mehr. Zurzeit wird die Behandlung fortgesetzt, weil er kürzlich wieder einen Schub hatte.

Maja war Anfang September plötzlich sehr krank. Sie war völlig kraftlos und hatte Koordinationsprobleme beim Laufen. Eine Akupunkturbehandlung brachte vorübergehend Besserung. Mit Bioresonanztherapie wurde es besser, aber nicht wirklich gut. Ihr Blut war wohl viel zu dick, warum auch immer. Außerdem wurde sie tierärztlich behandelt. Damit besserte sich Majas Zustand deutlich. Sie hat wieder Lebensfreude und ist, trotz ihrer Behinderung, wieder Chefin ihrer Herde.

Anfang Oktober war, wie jedes Jahr, großer Zahncheck. Bei Nelly, Elassi, Stella und Sarah wurden scharfkantige Zähne glattgeschliffen. Bei Pauline, Pocita, Felice und Sadie mussten außerdem faule Zähne gezogen werden (Aua!).

Bei Pocita wurde leider Cushing-Syndrom diagnostiziert. Sie braucht nun lebenslang Medikamente um ihren Stoffwechsel in Balance zu halten.

Emily hatte am 19.11. eine schwere Krampfkolik, die tierärztlich behandelt werden musste. Am 22.11. folgte eine weitere. Das waren wohl Reaktionen auf das Wetterchaos. Auch Grenada hatte seit Oktober mehrere „Wetterkoliken“. Sie ist da ja sehr empfindlich. Bei kaltem Wind trägt sie deshalb immer eine Decke, damit ihr Rücken warm geschützt ist.

Mitte Dezember hatte Mia Blut im Urin. Ein Harnweginfekt durch Struvitsteine (Harnsteine) wurde diagnostiziert. Sie bekam Antibiotika und eine Paste, die die Steine auflöst. Außerdem soll sie nun ein Spezialfutter essen, welches den pH-Wert im Urin verändert, sodass sich keine neuen Steine bilden :(

Malou hatte Ende Dezember einen hartnäckigen Hufabszess, der geöffnet und behandelt wurde. Heilt gerade gut ab.

So viele kranke Tiere gab´s wirklich noch nie. Ich hoffe, dieses Jahr bleiben dafür alle gesund!

Neue Mitbewohnerinnen kamen 2022 auch:

Am 23.5. zogen Sadie (30 J.) und Sarah (19 J.) hier ein. Ihre Menschen konnten sich aus Alters-/ Gesundheitsgründen nicht mehr um die beiden kümmern. „Ich wäre die letzte Hoffnung, sonst müssten die beiden zum Schlachter“, hatte mich unter Tränen die verzweifelte „Besitzerin“ angerufen. Die Leute haben aber eine lebenslange Patenschaft für die beiden übernommen. Sadie und Sarah haben sich hier sehr schnell gut eingelebt. Sadie war damals sehr dünn, hat aber über den Sommer gut zugenommen und auch jetzt im Winter sieht sie gut proper aus. Sarah dagegen war damals sehr dick und hat inzwischen eine „Traumfigur“.

Am 15.10. zog Bari ein. Sie hatte in Ungarn sieben Jahre an einer kurzen Kette gehangen und dann drei Jahre im Tierheim gesessen. Nun ist sie überglücklich, endlich Hund sein und leben zu können. Bei einem Gesundheitscheck kurz vor ihrem Einzug hier wurden leider Herzwürmer diagnostiziert, die sehr aufwändig und langwierig zu bekämpfen sind. Aber wir sind inzwischen mit der Behandlung fast durch. Ich hoffe, dass sie nach ihrem elenden bisherigen Leben noch lange eine gute Zeit hier hat.

Leider gab es 2022 zwei Abschiede:

Nachdem der gute alte Ludwig immer müder wurde und fast nur noch schlief, ist er in der Nacht zum 2.2. ganz eingeschlafen. Kurz darauf alterte sein Kumpel Eberhard auch ganz schnell. Er schlief auch fast nur noch und manchmal musste ich ihn sogar wecken, wenn´s Essen gab. Ich rechnete damit, dass er auch irgendwann ganz einschläft. Als er am 14.10. morgens aus seiner Hütte kam, mochte er nicht essen und ich bemerkte eine Riesenbeule an seinem Bauch. Der Tierarzt stellte einen großen Leistenbruch fest. Weil ich ja sowieso täglich damit gerechnet hatte, dass er einschläft, hat der Tierarzt ihn erlöst. Nun ist er wieder bei seinem Kumpel Ludwig.

Ein paar Baumaßnahmen gab es auch:

Um zwei Heuraufen herum wurden Paddockplatten verlegt (mein rüstiger Papa mit 87 Jahren!). Nun können die Pferde an allen Heuraufen auch bei Matschwetter auf trockenem Untergrund stehen.

Außerdem bekam das große Stallzelt Windschutznetze an die Außenwände. Bisher hingen dort alte LKW-Planen, die immer mehr zerrissen. Nun ist es in dem Stallzelt schön hell und luftig und die Pferde können zu allen Seiten rausgucken.

Ganz lieben Dank an alle UnterstützerInnen! Nur dank eurer Spenden ist das alles hier möglich, dass so viele Tiere hier ein glückliches, sorgenfreies Leben führen können.

Mellie & die vierbeinige Bande

 

Finanz- und Tätigkeitsbericht 2021 des Vereins "Pferdeschutzhof Süthen e. V."

Es gab 2021 insgesamt Einnahmen in Höhe von 12.549,36 € durch Spenden. Darunter überwiegend regelmäßige Beträge, einige in Form von Patenschaften aber auch freie Spenden von Free Animal e. V. und aus der Spendendose bei Pfoten & Co. Die Ausgaben belaufen sich auf 6.419,89 €. Gut die Hälfte entfällt auf Futter, die Kosten für Tierärzte, Heilpraktiker und Medikamente belaufen sich auf gut 1.500 €, Hufpflege schlägt mit 730 € zu Buche, die Versicherung mit knapp 400 €.

Insgesamt bleibt ein Überschuss von 7.069,47 € für das Jahr 2021.

Wegen der absehbaren enormen Steigerung der Futterkosten und der Tieraztkosten (neuer Abrechnungstarif) ist ein solcher Puffer auch notwendig.

Es musste die erste Steuererklärung abgegeben werden und das Finanzamt hat die Gemeinnützigkeit anerkannt und einen Freistellungsbescheid für drei Jahre erteilt.

Es gab drei Trauerfälle. Der Wallach Rocko ist überraschend auf der Wiese eingeschlafen und die Hündin Charlotta wurde von Melanie fürsorglich durch ihr letztes Jahr begleitet. Der über Free Animal e.V. eingestellte Eber Ludwig aus dem Tierpark Lübeck hat 2021 stark abgebaut und ist im Frühjahr 2022 verstorben. Zuwachs bei den Schweinen gibt es seit Oktober durch Rosa und Josy. Die beiden sind auf Anfrage des Veterinäramtes gekommen, da sie von den Vorbesitzern zurückgelassen wurden. Der Wallach Billy hatte eine heftige stoffwechselbedingte Hufrehe, ist jetzt aber stabil auf die Cushing-Medikamente eingestellt. Die Isländerstute Maja hatte eine langwierige Gelenkentzündung, die sie gut überstanden hat, momentan (9/2022) geht es ihr gesundheitlich leider wieder schlechter, möglicherweise hat sie eine Mutterkornvergiftung.

2021 wurde von Melanie Boecker eine Wasserleitung von der Straße über die gepachtete Wiese zur Sattelkammer verlegt. Diese erleichtert die Arbeit auf dem Hof erheblich. Die offene Fläche auf der Wiese wurde von Georg Wilhelm gleich genutzt, um noch einige standorttypische Arten auszusäen. Des Weiteren wurden Zäune ausgebessert und auf zwei Wiesen an den Futterplätzen dieses Jahr Paddockplatten verlegt.

Von den gepachteten Flächen konnten 31 eigene Ballen Heu gemacht werden, elf weitere wurden von Iris und Matthias gespendet. Dank der Hilfe verschiedener Abholerinnen wurden  einige Tonnen Heucobs lose aus Eldena, Wrestedt und Ebstorf geholt. Die Maschine, die der Nebenerwerbslandwirt aus dem Nachbarort angeschafft hat, um Heucobs selbst herzustellen, rentiert sich leider nicht. Einige hundert Kilo konnten zwar so selbst hergestellt werden, es stellte sich jedoch leider heraus, dass der Energie- und Zeitaufwand bei einem Ertrag von 30kg pro Stunde nicht zu leisten ist.

Angelika und Melanie haben zum Frühjahr 2022 gemeinsam einen sehr schönen neuen Flyer entworfen.

Die Homepage hat seit Anfang 2017 (Stand 9/2022) rund 46.700 Zugriffe auf der Startseite. Von den Unterverzeichnissen war "Pferde suchen Paten" mit 10.320 Zugriffen am stärksten gefragt.

 

Jahresbericht 2020

Liebe Unterstützer*innen,

auch wir sind nun endlich ein gemeinnütziger und eingetragener Verein: Pferdeschutzhof Süthen e.V. Ich bin froh, dafür sehr engagierte Mitstreiter*innen gefunden zu haben, die ihr Wissen und ihre Fähigkei­ten mit einfließen lassen.

So haben wir in zwei Arbeitseinsätzen Wildblumensa­men, die mühsam gesammelt wurden, in die sowieso schon artenreichen Wiesen eingebracht, um sie noch bunter und insektenfreundlicher zu machen. Im Früh­jahr ist die nächste Wiese an der Reihe.

Dann werden auch alle wieder das frische, saftige Gras genießen. Leider muss ich es den Ponys gut zu­teilen, zu viel wäre nicht gut, sie könn­ten an Hufrehe erkranken. Ihr wisst sicherlich, dass Ponys ursprünglich aus nordischen Ländern kommen, wo sie mit dem kargen Futter gut klarkom­men. Ihr Stoffwechsel ist auf das ge­haltvolle Gras hier nicht eingestellt. Bei Eseln, die aus dem trockenen Süden stammen, ist es genauso. Des­halb lasse ich die Ponys und die Esel nur stundenweise auf die Wiese; an­sonsten leben sie in ihren Ausläufen und bekommen Heu und Stroh zu es­sen. Nur die älteren Ponys Valentino, Pauline und Maya dürfen länger auf der Wiese sein, da ihre Körper das Gras nicht mehr so gut verstoffwechseln und sie wegen fehlender Zähne lang­samer essen. Die Oldies mit wenigen Zähnen bekommen sowieso regel­mäßig Heucobbrei zugefüttert, weil sie nicht mehr richtig kauen können und sonst auf den saftigen Wiesen verhungern würden.

Wegen Covid-19 konnten wir leider länger nicht zum Trockenwerk (Her­steller von Heucobs) fahren, wo wir die Cobs sonst immer unverpackt und dadurch sehr günstig holen konnten, also mussten wir verpackte kaufen. Das spart zwar Arbeit, die Heucobs kosten dafür allerdings fast das Dop­pelte. Daher nochmal ein großes DANKE für eure Spenden.

Von einem Pony, Zilli, musste ich im letzten Jahr leider Abschied nehmen. Zilli hatte über den Winter mehrfach Fieberschübe und Entzündungen in den Hufen, niemand konnte ergrün­den warum bzw. sie dauerhaft stabi­lisieren. Der Verdacht, dass das eine Folge von Cushing sein könnte, kam auf. Ich fragte mich oft, ob Zilli noch Lebensfreude hatte. Dann kam sie zu mir, meistens, wenn ich die Mistharke in der Hand hatte, stupste mit der Nase dagegen und dann gegen meine Hand. Ich hatte verstanden. Sie liebte es, mit der Harke gekratzt zu werden. Ich kam dem natürlich sofort nach, und Zilli drückte sich dagegen und zog eine glückliche Genießerlippe. Sie liebte diese Massage und wieher­te mich oft an, wenn sie mich mit der Harke beim Misten sah, natürlich im­mer mit Erfolg.

Anfang Februar mochte Zilli nicht essen und wirkte sehr kraftlos. Sie hat­te Fieber und eine Herzklappe schloss nicht mehr, ihr Herz raste. Sie war am Ende ihrer Kräfte angekommen. Sie genoss aber trotzdem nochmal ihre Massage, dann stand sie plötzlich sehr wackelig da. Sie traute sich nicht mehr sich hinzulegen, weil sie das Gefühl hatte, dann nicht mehr aufstehen zu können. Ich streichelte sie und sagte ihr: OK, liebe Freundin, du bist frei und wenn du ge­hen willst, dann darfst du gehen und wenn du Hilfe haben möchtest, ich hole sie dir. Ich bedankte mich bei Zilli für die wunder­bare Zeit und für Alles, was sie mir gegeben hatte und gab ihr ein homöopathisches Mittel. Sie wen­dete sich ab und ich ließ sie einen Mo­ment allein. Als ich zurück kam, hatte sie sich gemütlich ins Stroh gelegt und war friedlich eingeschlafen.

Es tut so verdammt weh, wenn eine Freundin geht, aber es ist schön zu wissen, dass sie noch eine schöne und gute Zeit bei mir hatte und in Würde gehen konnte.

Im Februar konnte Felice bei der Hufpflege plötzlich die Hinterbeine nicht hoch halten. Sie verspannte den ganzen Rücken, fing an zu zittern und musste den angehobenen Huf abstellen. Wir brachen die Hufbearbeitung ab und eine Osteopathin löste die Rückenblockaden. Leider vermutet sie, dass Felice Arthrose im Rücken hat und empfahl zusätzlich ein Schmerz­mittel zur Hufhandlung zu geben. Die Be­hand­­lung hat Felice sehr gut getan, sie lief danach viel lockerer.

Anfang Mai entdeckte ich bei Michel einen Tumor unter dem Bauch. Zum Glück bekam er schnell einen OP-Termin. Alles hat super geklappt. Wie haben ihn vormittags in die Klinik gebracht (die Hängerfahrt fand Michel allerdings ganz schrecklich). Nachmittags wurde er operiert und abends konnten wir ihn wieder abholen. Oh, war Michel froh, wieder zuhause bei Malou und den Ponys zu sein.

Malou, die offensichtlich schlimme Erfahrungen bei der Hufbearbeitung gemacht hatte, mussten wir zum Hufeschneiden immer sedieren, weil sie aus Angst immer wild um sich getreten und gebissen hatte. Damals als sie kam waren ihre Hufe (und Michels auch) total faulig und an ihrem deformierten Huf hatte sie oft Abszesse, alles extrem schmerzhaft. Dank einer besonderen Entspannungstechnik hat sie nun gelernt, ihre Hufe vertrauensvoll zu geben und bearbeiten zu lassen. Dieses Vertrauen, was sie uns nach ihrer schlimmen Vergangenheit entgegenbringt, ist ein Riesengeschenk. Tolle Esel!!!

Rocko wuchs im Herbst schon sehr früh dickes Fell und es wurde wellig. Eine Blutuntersuchung bestä­tigte meine Befürchtung: Er hat Cushing, eine Stoff­wechselerkrankung. Nun braucht er lebenslang Me­dikamente, um seinen Stoffwechsel zu stabilisieren, und ich hoffe, es gelingt mit rein pflanzlichen Mitteln.

Hündin Karlotta, die unter einer Wirbelsäulen­erkrankung leidet, bekommt nun alle 2 Wochen eine Akupunkturbehandlung, die ihr sehr gut hilft und zusätzlich eine individuelle Kräuter­tinktur. Ihre Hin­terbeine sind wieder viel besser koordiniert. Sie läuft besser und rennt auch schon mal mit Speed los. Mitte Oktober hat sie eine Zahnsteinentfernung auch gut überstanden.

Auch für die Pferde gab es im Oktober die jährliche Zahnarztuntersuchung. Gerade ältere Pferde haben oft schmerzhafte Zahnkanten, die die Kaubewegung einschränken, Zahnfleisch und Zunge verletzen kön­nen. Sie werden mit elektrischen Geräten weg ge­schliffen. Bei Felice musste außerdem ein fauler Zahn gezogen werden.

Wegen der Afrikanischen Schweine­pest, die in Polen nahe der deutschen Grenze grassiert, gab es vom Veterinär­amt die Auflage, einen 1,50 m hohen Außenzaun mit Abstand zum Gehege von Eberhard und Ludwig zu ziehen. Dem kamen wir nach und ich habe dem Veterinäramt Rückmeldung gegeben. Allerdings wollten Ludwig und Eberhard sich auch persönlich mit folgendem Text bedanken:

„Wir, Ludwig und Eberhard, bedanken uns beim Veterinäramt, dass wir vor so gefährlichen Krankheiten wie der ASP geschützt werden. Allerdings müssen wir darauf hinweisen, dass es für die meisten Schweine leider eine viel grö­ßere Gefahr gibt: Die Schlachthöfe! Die Tötung dort ist die häufigste Todesur­sache bei Schweinen. Wir möchten das Amt auffordern, die Wiedereröffnung des Schlachthofes in Steine im Wend­land zu verhindern.

Schlachthöfe abschaffen - vegan leben!

Mit freundlichem Grunzen Ludwig und Eberhard"

Eine Rückmeldung in dieser Angele­genheit gab es vom Veterinäramt lei­der nicht.

Politisch neigt sich für das Wendland ein gutes Jahr dem Ende zu. Der marode Salzstock Gorleben ist nun aus dem Endlagersuchverfahren raus. Das Gewer­beaufsichtsamt Lüneburg hat die Betriebsgeneh­migung für den ehemaligen Schlachthof in Steine NICHT verlängert, juchhu!

Liebe Grü­ße und Danke noch einmal für die Unterstützung. Bleibt alle gesund und kommt gut über den Winter.

Mellie und die Vierbeiner


 

Tätigkeitsbericht 2020 des Vereins "Pferdeschutzhof Süthen e. V."
 
Auf dem Pferdeschutzhof Süthen werden momentan neun Pferde und zwei Esel betreut, die aus sehr schlechter Haltung kommen. Die meisten wären geschlachtet worden, wenn sie keinen neuen Platz gefunden hätten.
Die Haupttätigkeit ist das alltägliche Füttern der Tiere, die auf den Pferdeschutzhof leben. Dies wird unter fürsorglicher Beachtung der jeweils ganz unterschiedlichen Bedürfnisse und (Un-)Ver-träglichkeiten von Melanie Boecker erledigt.
Dabei geht es darum, welches Tier welches Futter verträgt und welche zusätzlichen Medikamente oder Mineralfutter benötigt werden.
Ein Aspekt ist, wie lange ein Tier frisches Gras von der Wiese verträgt. Dass diese Zeiten gut aufgeteilt sind, macht schon einiges an Hin-und Herstellen zwischen Wiese und Paddock aus. Da zusätzlich einige Tiere an Sommerekzemen leiden, sind sie während der Dämmerungen lieber im Stall, wo sie nicht so sehr von den allergieauslösenden Insekten geplagt werden. Es sind somit zum einen die Mengen und die Zusammensetzung des Futters und zum anderen die Tageszeiten wichtig. Zwischendurch wird in den verschiedenen Paddocks noch Heu oder Stroh als Rohfutter ergänzt, welches je nach Staubempfindlichkeit der Tiere vorher gewässert wird. Nicht unwesentlich ist außerdem der Zahnzustand. Viele, besonders der älteren Pferde, können wenig bis gar nicht mehr kauen, sodass sie mehrmals täglich eingeweichte Heucobs bekommen. Diese werden in Eimern oder Wannen gegeben und zum großen Teil mit dem Fahrrad und Anhänger zu der Wiese gebracht, auf der die Pferde stehen. Zusätzlich zum Grundfutter bekommen alle noch Mineralien in unterschiedlicher Zusammensetzung.
Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der täglichen Arbeit ist die Medikamentengabe. Die an der Stoffwechselkrankheit Cushing erkrankten Pferde benötigen Corticosal, andere brauchen atemwegs- oder darmfloraunterstützende Medikamente.
Somit gibt es einen ausgefeilten Futterplan, der jahreszeitlich und je nach sich ändernden gesundheitlichen Bedingungen angepasst wird. So wird zum Beispiel Leingranulat, welches den Fellwechsel unterstützt, zu gegebener Zeit gefüttert oder eine Kur mit Flohsamenschalen nach der Wurmkur zur Darmsanierung gemacht.
Zu den täglichen Aufgaben gehört natürlich auch das Misten, wobei Melanie Boecker gelegentlich Unterstützung durch freiwillige Helfer*innen bekommt, sowie Weidepflege, Zäune reparieren und frei sensen.
Für Futter, incl. Mineral- und Ergänzungsfutter wurden 2020 1.249,14 € ausgegeben, die Kosten für Medikamente belaufen sich auf 421,28 €. Der Transport des Futters, einschließlich des Abholens größerer Mengen Heucobs und die dazu benötigten Fahrzeuge wurden erfreulicherweise ehrenamtlich übernommen bzw. kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Weitere regelmäßige Aufgaben sind Huf- und Zahnpflege. Hierzu bedarf es Fachleuten, die entsprechend von Melanie Boecker bestellt werden.
Neben dem regelmäßigem Schneiden der Hufe und ggf. fachgerechtem Korrigieren der Hufstellung benötigt insbesondere die Eselin Malou aufgrund einer Fehlstellung einen professionellen Hufschutz, der unter ihrem fehlgestellten Huf verklebt wird. Neben der eigentlichen Behandlung erfordert auch schon die Vorbereitung einiges an Geduld. Dass Malou ihren Huf gibt, war ein großes Stück Arbeit und erforderte einige Zeit und viel Einfühlungsvermögen seitens Melanie Boecker mit Unterstützung von Christina Otto, die auch ein Paar Hufschutz in Form einer Sachspende bezahlt hat. Die Behandlung an sich kann dennoch nur unter Sedierung und mit entsprechender Nachsorge durchgeführt werden.
Für Hufpflege wurden 2020 210,- € ausgegeben, was aufgrund der o.g. Sachspende die reinen Kosten für den Hufschmied waren.
Die Kosten für Zahnkontrolle und -behandlung beliefen sich auf 804,30 €, weitere Tierarztkosten in Höhe von 366,89 € fielen für die Entfernung eines Tumors bei dem Esel Michel an.
Fortlaufend wurde die Internetseite von Walburga Hillebrand und Georg Wilhelm gepflegt und aktualisiert. Im Jahr 2020 wurden dafür keine Auslagen geltend gemacht.
Im Herbst wurden an zwei Terminen in einer Gemeinschaftsaktion gebietstypische Wildblumen auf einer der Weideflächen eingesät, um die (ohnehin schon hohe) Pflanzenartenvielfalt zu verbessern (stellenweise Fräsen und Hacken von Lücken in der Vegetationsdecke, Einsaat, Anwalzen). Kosten entstanden nicht, da das Saatgut ehrenamtlich im Wendland gesammelt wurde. Die Maßnahme dient auch der Tierartenvielfalt.
Auf den geplanten Tag der offenen Stalltür, der zur Gewinnung weiterer Unterstützer*innen - z.B. durch das bewährte Modell der Patenschaften - geplant war, haben wir coronabedingt verzichtet. Dennoch konnten 8.675,-€ als Spendeneingang verzeichnet werden. Darunter kleinere wie auch höhere und sowohl Einzelspenden als auch regelmäßige.
Somit ergibt sich ein Überschuss von 5.073,88 €. Davon kann eine Rücklage für eventuelle Tierarztkosten oder die Reparatur bzw. falls nötig der Neubau von Zaunteilen gebildet werden.